Es wurde merklich kälter in den letzten Tagen. Laien mochten das auf den Herbstanfang und die fortgeschrittene Jahreszeit schieben, Experten hingegen wissen es natürlich besser: Zukunft Gastronomie, der Kongress für Unternehmer aus der Gastronomie stand an – und warf seinen langen Schatten.
Die nackten Daten sind schnell erzählt: Am 11. und 12. Oktober trafen sich führende und vor allem schlaue Köpfe der Branche im Rahmen des GTW Summit in der Grand Hall Zollverein in Essen. Im Rahmen der Messe fand der Unternehmer-Kongress Zukunft Gastronomie statt. Dort wurde diskutiert, geplant, verworfen, kreiert, geschaffen und die Köpfe zusammengesteckt – mit Hygiene und Mindestabstand, versteht sich.
Es geht um die Zukunft einer Branche, die zwar natürlich durch Corona schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber auch über die Pandemie hinaus einen Haufen Arbeit vor sich hat und hatte. Die größten Probleme der Branche begannen nicht erst mit Corona.
Wie also kredenzt man die feinsten Speisen, bleibt dabei fair gegenüber Mitarbeitern, Lieferanten und Gästen und behält bei all dem Preis- und Termindruck Mensch und Umwelt mindestens mit einem Auge im Blick? Welche Techniken sind wichtig, was können KI, Robotic und Algorithmen beitragen, um die Mitarbeiter zu entlasten? Welche Rolle spielt die Gastronomie in der Erneuerung der Landwirtschaft?
Dass derlei Fragen angesichts einer teils auch existentiellen Krise manchmal in den Hintergrund rücken, mag verständlich sein – hinnehmbar jedoch nicht. Also lautete das Credo „Ärmel hochkrempeln und anpacken“. Das passt zur Mentalität des Ruhrgebiets und das passt vor allem zur Mentalität der Gastro-Branche. Was dort vor 35 Jahren gelang, kann heute landesweit gelingen: Der Aufstieg wie Phönix aus der Asche.
Die Größen eben jener Branche hatten sich daher angekündigt. Von A wie Heiko Antoniewicz bis W wie Sarah Wiener gaben sich auf der Bühne und in den Konferenzräumen der Grand Hall die Denker, Lenker und Abschmecker der Deutschen Gastronomie die Sauciere in die Hand. Es gingt um Antworten und Strategien, den Ist-Zustand und natürlich – nomen est omen – die Zukunft. Aufrüttelnd, mitreißend und motivierend – mit lahmen Vorträgen ist schließlich niemandem geholfen.
Ein Dutzend Konferenzen
Danach und daneben hieß es „Heft raus, Klassenarbeit!“. In gleich drei Formaten wurde Großes konkret im kleineren Rahmen. Beim Deep Dive wurde das Gehörte gemeinsam verarbeitet und weitergedacht. Was heißt das alles für meinen Betrieb? Hier gab es individuelle Antworten.
Die Think Tanks richteten sich an all jene, die keine weiteren Vorträge brauchen. Für die die Frage nicht lautet „was?“, sondern lediglich „wann und wie viel?“. Lust, Ideen hin und her zu werfen? Hier trafen sich die nötigen Sparringspartner.
Zu guter Letzt gab es die Round Tables, an denen konkrete Lösungen, Pläne und Ideen für den eigenen Betrieb aufgezeigt, auf Herz und Nieren geprüft und verfeinert wurden. Die großen Fragen im Kleinen, beantwortet von echten Experten, Insidern und Kollegen.
Schon jetzt ist klar: Es gab viel zu tun, gibt viel zu tun – und im nächsten Jahr geht es weiter mit der Zukunft Gastronomie.
www.zukunft-gastronomie.de